Korseby Online - Theophrastaceae

Theophrastaceae

Die Theophrastaceae besitzen keinen deutschen Namen und umfassen fast ausschließlich tropische und subtropische Vertreter. Nur eine Gattung kommt in Europa vor.

Samolus

Die Pflanzengattung Samolus umfasst weltweit nur etwa 10 bis 15 Arten, die allesamt nicht größer als 50 cm werden. Alle Arten besitzen gestielte Blätter, die im unteren Bereich der Zweige wechselständig sind und am Ende der Zweige quirlig zusammen stehen. Die fünf Kelchblätter sind an der Basis röhrig verwachsen. Die fünf Kronblätter sind ebenfalls verwachsen. Im Gegensatz zu anderen Arten der Familie Theophrastaceae ist der Fruchknoten bei Samolus halbunterständig. Die Früchte sind fünfklappige Kapselfrüchte. Sie wachsen in sämtlichen Klimazonen, wobei ein Schwerpunkt in gemäßigten Klimagebieten sämtlicher Kontinente liegt.

Samolus valerandi (Salzbunge)

samolus valerandi
Samolus valerandi Habitus
Die mehrjährig immergrüne Salzbunge Samolus valerandi ist eine seltene Art aus der Familie der Theophrastaceae. Sie blüht zwischen Juni und Oktober und kommt an feuchten, salzhaltigen Standorten vor. Den Winter überdauert sie als Hemikryptophyt. Die Salzbunge ist eine typische Pollenblume. Sie bietet den bestäubenden Insekten Pollen als Belohnung an. Die Kapselfrüchte werden durch das Wasser ausgebreitet. Durch ihre leichte Klebwirkung können diese auch an Tieren haften bleiben. Die Samen sind langlebig und lichtkeimend. Jede Pflanzenzelle besitzt 12 oder 18 Chromosomen.

Erkennungsmerkmale
Die Salzbunge wird nur etwa 10 bis 50 cm groß, ist nicht behaart und erscheint daher fast kahl. Ihre dickfleischigen, dunkelgrün gefärbten und glänzenden Grundblätter sind 2 bis 6 cm lang und ungefähr 0,5 bis 2 cm breit, stehen in einer grundständigen Rosette und sind verkehrteiförmig. Die oberen Stängelblätter sind etwas kleiner und wechselständig. Der traubige Blütenstand ist recht locker. Die Blütenstiele jeder Einzelblüte ist sehr dünn und nur etwa 1 cm lang. In der Mitte ist dieser häufig eingeknickt und mit kleinen Blättchen versehen. Die sehr kleinen weißen Kronblätter sind nur etwa 3 bis 4 mm im Durchmesser. Die kugelig geformten Kapselfrüchte sind sogar noch kürzer als der Kelch.

Verbreitung und Umweltansprüche
Die Salzbunge wächst an wechselfeuchten bis feuchten, teils überfluteten salzhaltigen Stellen. Dies sind häufig Ränder von Gewässer, lückige Brackwasserröhrichte oder feuchte Täler der Küstendünen. Im Binnenland kommt die Pflanze nur auf feuchten Salzwiesen vor. Die Pflanze kommt sonst nur auf der nördlichen Halbkugel in den antarktischen bis meridional nördlich temperaten Klimazonen vor. Dort wächst sie fast ausschließlich litoral an den Küsten. Ihren Lebensraum hat die Salzbunge vor allem in Salzpflanzenfluren, salzhaltigen Kriech- und Trittrasen und ein Nebenvorkommen in kurzlebige Schlammboden-Pionierfluren. Sie ist Charakterart des Pflanzenverbandes Armerion maritimae und Agropyro-Rumicion. Sie kommt des weiteren im Verband Nanocyperion und den Scirpion maritimi vor. Sie wächst häufig zusammen mit Strand-Grasnelken, Salzschwaden, Bodden-Binsen, Strand-Dreizack, Strand-Milchkraut, Salz-Teichbinsen in Schilf-Röhrichten. Nach den Ellenberg-Zeigerwerten ist die Salzbunge eine Halblicht- bis Volllichtpflanze (L8), zeigt mäßige Wärme oder Wärme an (T6), ist See- bis gemäßigtes Seeklima zeigend (K3), ist ein Feuchte- bis Nässezeiger (F8), zeigt Überschwemmungen an, ist ein Schwachbasenzeiger (R7), zeigt mäßigen Stickstoffreichtum an (N5) und kann mäßigen Salzgehalt ertragen (S4).

Gefährdung
In ganz Deutschland ist die Salzbunge auf der Roten Liste der Gefäßpflanzen als Stark Gefährdet (Klasse 2) eingestuft. In Bayern und Sachsen ist sie vom aussterben bedroht, im Saarland gilt sie bereits als verschollen. Doch sie ist nicht nur in Deutschland, sondern auch im übrigen Europa stark gefährdet. Gründe für das Verschwinden sind unter anderen die ausbleibende Küstendynamik, die vor allem durch Küstenschutzmaßnahmen nicht mehr stattfinden kann. Die Zerstörung von kleinräumigen Sonderstandorten und der Nachlass von kleinflächigen Bodenverwundungen sind ebenfalls Gründe.